Rezension – “Und wenn ich es selbst wert bin” von A. D. Wilk

Inhalt:

Die junge Pflegerin Marly verliert sich in der Sorge um andere. Zerrissen zwischen den Erwartungen ihrer Mitmenschen und den Zweifeln in ihrem Inneren, spürt sie eine wachsende Leere. Doch dann durchbricht eine unerwartete Begegnung die Mauern, die sie um ihr Herz errichtet hat. Zaghaft beginnt Marly eine Reise zu ihrem wahren Ich – ein Weg voller Ängste, aber auch getragen von dem Wissen, dass am Ende etwas Großes auf sie wartet. Kann sie die zarte Stimme ihres Herzens wieder hören lernen? Wird sie den Mut finden, für ihre Träume einzustehen und das Leuchten in ihren Augen wiederzuentdecken? Eine zutiefst berührende Geschichte über die schmerzhafte Schönheit der Selbstfindung, die heilende Kraft der Selbstliebe und den atemberaubenden Mut, das eigene Leben in all seinen Farben zu umarmen.

Meine Meinung:

“Welchen wert hast du, wenn die Menschen im Außen dir keinen geben?”

Dass diese Lektüre anders sein sollte als andere vorher, war mir bewusst. Die Autorin selbst hatte mich angeschrieben, gesehen, mit welchen Themen ich mich auseinander setze und beschäftige und mit ihrem Buch total ins Schwarze getroffen. Dass diese Lektüre allerdings so in mir nachhallen und meine Denkweise ändern, Änderungsprozesse in mir in Gang setzen würde, hatte ich allerdings nicht erwartet. Es braucht keine großen Philosophen oder Denker, um Anstöße zu setzen, das eigene Leben zu ändern, es reichen Worte, die wahrhaftig sind und eines tun: dich mitten ins Herz treffen, deine verletzlichste Stellen offenbaren und dir eine sanfte Umarmung schenken als Gefühl der Geborgenheit und dich somit der Heilung näher bringen.

All das schafft A. D. Wilk mit diesem Buch. Die in der Geschichte um die junge Marley verpackten Coachingansätze waren mir dabei nicht neu, im Gegenteil, sie sind mir schon sehr oft begegnet, und doch ist es, als ob sie – eingebettet in die Geschichte – etwas Neues offenbaren, einen tieferen Sinn zeigen und ihn ins Herz einfließen lassen.

Doch worum geht’s? Im Buch treffen wir auf die junge Marley, eine Altenpflegerin mit Herzblut, die mit großer Leidenschaft alten Menschen hilft und sie pflegt. Doch leider ist auch dieses System – wie so viele – nicht perfekt: man hat kaum Zeit für die einzelnen Menschen, eilt von Bewohner zu Bewohner, erfüllt Aufgaben und kann sich nicht einmal Zeit für die einzelnen Bedürfnisse der Bewohner nehmen. Auch Marley kann, trotz ihrem großen Herzen und ihren Bemühungen, dieses System nicht ändern und gerät dabei zwischen die Räder. Nicht, dass das schon reichen würde, auch Zuhause läuft es nicht so, wie sie es gerne hätte. Aus Angst davor, etwas falsch zu machen, stellt sie ihre eigenen Bedürfnisse zurück und tut das, was sie soll, sie funktioniert. Zudem hat sie auch mit ihrer Mutter einen starken Charakter, der ihr ständig sagt, was sie falsch macht und nur Kritik an ihr übt.

Ich muss sagen, die ersten Seiten waren auch für mich schwer zu lesen – schwer im Sinne von “schwermütig” und “das Herz wurde mir schwer”, denn in vielen Charakterzügen von Marley habe ich mich wiedererkannt. Ich habe gesehen, wie sie einiges zurücksteckt, Gefühle bewusst unterdrückt, um Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen und stets ihre eigenen Bedürfnisse hintenan stellt, um die von anderen zu befriedigen. Zugegeben, ich arbeite nicht in der Pflege, konnte aber auch hier alle Probleme nachvollziehen und mitfühlen. Große Fragen kamen auch bei mir auf: was ist mein Selbstwert? Wie finde ich ihn? Und: mache ich ihn auch von Andern abhängig, von meinem Außen?

Doch nicht die Probleme sind es, die die Geschichte ausmachen, sondern die Wandlung, die Marley vollzieht. Als Leser wird man nicht nur Zuschauer, man ist mitten drin, wenn sie über ihren Schatten springt, Ungerechtigkeiten anspricht und unterdrückte Gefühle aus ihr ausbrechen. Auch hier habe ich viel von ihr in mir gesehen.

Die Entwicklung von Marley ist es, was dieses Buch so besonders macht. Die Reise zu ihr selbst.

Die einzelnen Learnings, die sie aus ihren Gedanken, ihrem Higher Self, zieht, die Blockaden, die auftreten und von ihr letzten Endes auch als Learning gesehen werden und nicht als erneute Hindernisse, ihre Worte ihr selbst gegenüber und auch ihr Verhalten – all das macht diese Geschichte so besonders, so strahlend und so tiefgreifend, dass jeder Leser hieraus für sich seine eigenen Lehren ziehen wird.

Ich selbst war so beeindruckt von der Geschichte, dass ich mir unbedingt das Taschenbuch vorbestellen musste, denn dort wird einiges markiert.

Warum also ist die Geschichte für mich so besonders?

Weil sie für mich geschrieben wurde.

Weil sie von mir handelt.

Weil sie mir aufzeigt, wie ich mir selbst helfen kann.

Und:

Weil sie mir zeigt, dass ich es mir selbst wert bin!

Ich schließe mit einem weiteren Zitat aus dem Buch:

“Wenn ich mir meines Wertes bewusst bin, ist es egal, was andere Menschen über mich denken.”